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Der Untergang des römischen Reiches unter dem Druck germanischer Völkerschaften hatte ein Macht- und Siedlungsvakuum hinterlassen, das schließlich im 5. und 6. Jahrhundert durch die Franken und Volkssplitter verschiedener germanischer Herkunft, die als bereits Eingesessene den Namen Bajuwaren erhielten, gefüllt wurde. Ihre Spuren sind allerdings im Stadtgebiet nicht nachweisbar. Erst für das 8. Jahrhundert lässt sich wieder eine Bevölkerung feststellen.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts nämlich wurden in Krondorf beim Neubau eines Stall- und Wirtschaftsgebäudes im Garten eines Gasthauses am nordöstlichen Ortsende mehrere Bestattungen eines karolingerzeitlichen Reihengräberfeldes angeschnitten. Die Skelette lagen angeblich mit Blick nach Osten in sechs Fuß, also etwa 1,80 m Tiefe. Die Grabbeigaben**, darunter ein zweischneidiges Eisenschwert (Spatha), 28 sogenannte Schläfenringe, mehrere farbige Perlen sowie eine Bergkristallperle verkaufte ein Schwandorfer Händler kurz nach 1875 an das Stadtmuseum Regensburg. Ohne Zweifel deuten die Beigaben auf heidnische, nach gängiger Forschungsmeinung slawische Bestattungsbräuche, wobei zu dieser Zeit allerdings ebenso die bajuwarische Bevölkerung durchaus noch ihren alten Göttern anhing.
Ob damals auf dem anderen Naabufer auch schon das um 1006 erstmals schriftlich erwähnte Suainicondorf bestand, kann aus Mangel an historischen und archäologischen Quellen nicht bestimmt werden. Derlei Erstnennungen sind sowieso rein zufällig erhalten und sagen über das wirkliche Alter eines Ortes, das meist viel weiter in die Vergangenheit reicht, nichts aus.
Anlässlich der Erdarbeiten für die Erweiterung des Fernwärmenetzes und der Kanalsanierung wurde 2013 in der Altstadt eine archäologische Baubegleitung in Auftrag gegeben. Die Funde und Befunde datierten durchwegs erst ins hohe bzw. späte Mittelalter und in die frühe Neuzeit. Dabei ist es freilich sehr wahrscheinlich, dass tiefer liegende vor- und frühgeschichtliche und womöglich auch frühmittelalterliche Horizonte ganz einfach nicht angeschnitten wurden.
Die gesamte Region war im frühen Mittelalter Grenzgebiet zu den Slawen und stand unter fränkischer Vorherrschaft, wobei der Ort Premberg an der Naab im Jahr 805 als Kontrollstation Karls des Großen für den Handelsverkehr nach Osten erwähnt wird. Mit einem räumlichen Neben- oder vielleicht sogar Miteinander bajuwarischer und slawischer Kulturgruppen ist dabei sicher zu rechnen.

* Funde in Privatbesitz
** Funde im Besitz des Historischen Museums in Regensburg, Dachauplatz 2 – 4
*** Funde im Stadtmuseum Schwandorf, Rathausstraße 1

Text: Hans-Werner Robold M.A.
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