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Hans Schneider (1926 - 2008)

Oberstudiendirektor i. R., Historiker, Pädagoge

Hans Schneider wurde am 25. November 1926 in Schwandorf geboren. Nach der Volksschule besuchte er von 1938 bis zur Einberufung zum Reichsarbeitsdienst 1943 das Alte Gymnasium in Regensburg.

Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft arbeitet er als zeitweiser Maurer. Mit Ablegung der Reifeprüfung am Erasmus-Gymnasium Amberg begann er 1947 ein Studium der Germanistik, Geschichte und Geografie in Regensburg und München. Von 1952 bis 1972 war er Lehrer am Erasmus-Gymnasium in Amberg, von 1972 bis 1989 fungierte er als Leiter des Gregor-Mendel-Gymnasiums in Amberg, wo er als Seminarrektor rund 200 Referendare in den Beruf begleitete. Bereits in seiner Studienzeit beschäftigte er sich mit der Geschichte seiner Heimatstadt und publizierte heimatgeschichtliche Beiträge im „Schwandorfer Tagblatt" und schon im ersten Jahrgang des „Heimaterzählers" war er mit einem Artikel vertreten. Im Jahre 1952 erarbeitete er zudem seine auf Quellenstudium beruhende Studie „Schwandorf und die Herrschaft Fronberg im 18. Jahrhundert", die leider unpubliziert blieb. Von der Kommission für bayerische Landesgeschichte erhielt er den ehrenvollen Auftrag für das monumentale Geschichtswerk „Historischer Atlas von Bayern" den Band Schwandorf - Burglengenfeld - Kallmünz zu erarbeiten.

Nach seiner Pensionierung intensivierte er ab 1990 seine Arbeit am Historischen Atlas und strebte dessen Vollendung an. Leider verhinderten seine angegriffene Gesundheit und familiäre Umstände die Vollendung dieses für die mittlere Oberpfalz so wichtigen Geschichtswerkes. Hans Schneiders Nachlass liegt inzwischen bei der Kommission für bayerische Landesgeschichte und dient als Grundlage für die künftige Fortsetzung und Vollendung seiner historischen Forschungen. In bester Erinnerung bleibt sein Festvortrag zum Jubiläum „700 Jahre bürgerliche Rechtsgemeinde" (1999). Als Mitte der 1990er Jahre neue Stadtchronik erarbeitet werden sollte (erschienen 2001) konnte er als kompetenter Mitarbeiter gewonnen werden. Er lieferte dazu nicht nur die auf Quellen basierende Geschichte Schwandorfs als wittelsbachischer Ämtersitz und des „Fischmeisteramtes Schwandorf', sondern auch die Geschichte der Herrschaft Fronberg. Weitere Themen aus seinem Heimatbereich bearbeitet er in fundierten Artikeln, etwa über das Eisenwerk Fronberg (Heimaterzähler 1949), der Geschichte des Pfleghofs in Schwandorf (Heimaterzähler 1953), dem Spital in Schwandorf (Heimaterzähler 1954), dem Wastlhof in Krondorf (Heimaterzähler 1960) und „Krondorfs Wirtstatt" (Heimaterzähler 1969). In Arbeiten, die weit über die Lokalgeschichte hinausgehen, beschäftigte sich Hans Schneider mit der „Überlieferung des Begriffes Nordgau" (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 42, 1979), sowie mit der Geschichte des Klosters Pielenhofen (in: 750 Jahre Kloster Pielenhofen, München 1978). In der Festschrift zum Bayerischen Nordgautag (26, 1986) stellte er Burglengenfeld als Herrschaftsmittelpunkt der Wittelsbacher in der heutigen Oberpfalz vor und in der Festschrift für Gustl Lang (Weiden 1989) schilderte er umfassend die Geschichte der Oberpfalz im frühen Wittelsbacher Landesstaat. Dabei gab er einen Überblick über die Herrschaft und Verwaltung bis zur Teilung des Vitztumamtes Burglengenfeld im Jahre 1329.

Mit Hans Schneider verlor Schwandorf einen fundierten Kenner seiner Stadtgeschichte. Bedauerlich ist nur, dass es ihm nicht mehr vergönnt war, sein „opus magnum", den Atlasband des Schwandorfer Raumes, zu vollenden und diese schmerzliche Lücke vorerst noch offenbleiben muss.

Quellen:
Oberpfaelzer Zeitung 4435 730
Schneider, Hans „Schwandorf als wittelsbachischer Ämtersitz“ in Schwandorf in Geschichte und Gegenwart, 20021 S73 ff
Schneider, Hans „Die Herrschaft Fronberg“ ebda S. 115 ff
Schneider, Hans „Grafschaft und Landgericht auf dem Nordgau“ Forschungen zur Bayerischen Geschichte, 1993, StAAm. Kastenamt Burglengenfeld
Schneider, Hans „Stadterhebung Schwandorf“ (Stadtarchiv)

Text: Franz Sichler
Recherchen: Alfred Wolfsteiner und Franz Sichler