»Ultra Fast Fashion« Schluss mit der Wegwerfmode!
Unter diesem Motto standen die beiden Vorträge von Frank Herrmann die er am Mittwoch letzter Woche in der Mädchenrealschule Schwandorf sowie in der Mittelschule Dachelhofen hielt. Oberbürgermeister Feller und der Vorsitzende der Schwandorfer Fairtrade-Steuerungsgruppe Alfred Damm begrüßten den Referenten und bedankten sich bei den verantwortlichen Rektoren und Lehrern für ihr Engagement.
Dabei erinnerte Frank Herrmann zuerst an das Unglück in Rana-Plaza (Bangladesch) das vor 10 Jahren stattfand und bei dem 1135 Menschen, vor allem Näherinnen ums Leben kamen. Obwohl bereits Schäden an den Gebäuden ersichtlich waren und die Arbeiterinnen sich weigerten hinein zu gehen, wurden sie dazu gezwungen für die bekannten Modefirmen zu arbeiten. Herrmann kritisierte, dass trotz des vermeidbaren Unfalls über 100 Modefirmen sich weiterhin weigern ein Gebäude- und Brandschutzabkommen zu unterzeichnen.
Umwelt- und Klimaschäden sowie Ausbeutung vor allem der Arbeiterinnen
Im Jahr 2023 wurden ca. 185 Milliarden Kleidungsstücke weltweit produziert. „Im Durchschnitt kauft jeder Verbraucher 60% mehr Kleidungsstücke pro Jahr, er trägt sie aber nur noch halb so lang wie noch vor 15 Jahren“! Der Großteil der hergestellten Textilien stammt aus dem asiatischen Raum und wird für die bekannten Modelabel und Versandhändler hergestellt. Der Trend zum Onlinehandel sorgt zusätzlich dafür, dass alleine 2021 ca. 530 Millionen Pakete mit 1,3 Milliarden Artikel wieder zurückgeschickt wurden, wobei der Fashion Anteil bei ca. 83% lag. Nur ein kleiner Teil davon wird recycelt. Der überwiegende Teil wird verbrannt oder landet auf Müllkippen! Dies führt zu enormen Umweltproblemen, da auf ein Kilo fertiger T-Shirts auch ein Kilo umweltschädliche Chemikalien anfallen.
Ein weiteres Problem der Ultra-Fast-Fashion-Mode ist die Ausbeutung vor allem der Frauen bei der Produktion der Billigtextilien. So liegt der Mindestlohn in Bangladesch bei gerade mal 65 Cent! Damit kann man selbst dort nicht überleben. Das führt dazu, dass die Frauen oft 16 Stunden am Tag arbeiten müssen!
Was tun?
Produzenten, Politik und Verbraucher sind in der Verantwortung!
Der Referent fordert von den Modeproduzenten die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die ausbeuterischen Löhne so zu erhöhen, dass er die Lebensgrundlagen sichert. „Ein existenzsichernder Lohn ist ein Menschenrecht, überall auf der Welt“, so Herrmann.
Die EU ist gefordert eine Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien zu entwickeln und die Einhaltung von Mindeststandards zu gewährleisten. Aber auch wir, die Verbraucher sind in der Verantwortung und sollten wieder mehr auf Qualität achten anstatt auf Masse und Billigware zu setzen. Hier bietet zum Beispiel das staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ eine Garantie für eine menschenwürdige und ökologische Produktion der Kleidung. Auch Secondhand ist eine Alternative und Kleidung kann man jetzt auch mieten. Jeder sollte bewusster Einkaufen und sich fragen, ob er nicht auch auf alternative und nachhaltige Mode setzen kann.
Dem Vortrag schloss sich eine Diskussion mit den Schülern und Lehrern an.