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Der Aufschwung des Braugewerbes und des Kellerbaus

Die bedeutende Zunahme des Verkehrs in Schwandorf (1859 und 1861 Anschluß an das Streckennetz der Eisenbahn; erste Ansiedlung von Industrie) und das Unvermögen der Kommunbrauerei, den stark gestiegenen Bierbedarf zu befriedigen, führte schließlich dazu, dass in den Jahren 1857 und 1858 die Kommunbrauer Fischer, Hubmann und Schmidt um die Erlaubnis zur Gründung von Privatbrauereien nachsuchten. In der Folgezeit vergrößerten sie ihre Felsenkeller zu ausgedehnten Systemen, die die gewaltigen Sudkontingente zur Gärung und Lagerung aufnahmen. Noch konnten die Kommunbrauer neben dieser Konkurrenz bestehen und auch sie errichteten zahlreiche neue bzw. erweiterten vorhandene Keller. Ein Vergleich der Protokolle über die in den örtlichen Felsenkellern gelagerten Mengen an Sommerbier, bringt interessante Erkenntnisse und bestätigt den stark gestiegenen Bierausstoß in dieser Zeit. Befanden sich - ohne die Vorräte der Schloßbrauerei Fronberg und der 1972 eingemeindeten Orte - im Jahr 1855 insgesamt 3629,5 Eimer (etwa 235.917 l) in den Kellern der Stadt, so waren es 1861 bereits 11.321 Eimer (etwa 735.865 l), ein Anstieg um mehr als das dreifache also.

Das Ende des Kommunbrauwesens

Bestrebungen der Regierung im Jahr 1901, das althergebrachte Braurecht aufzuheben, führten zu Beschwerden der Betroffenen und einer Welle des Protests unter der Schwandorfer Bevölkerung. Zu dieser Zeit allerdings, übten nur noch 33 Bürger ihre Brautätigkeit tatsächlich aus. Beinahe vollends zum Erliegen kam das Kommunbrauwesen dann bei Ausbruch des 1. Weltkriegs, da viele Männer an der Front standen, die Äcker zu Hause teils unbestellt blieben und deshalb allenthalben Mangel an Gerste und Hopfen, den Rohstoffen zur Biererzeugung herrschte.

Einen weiteren Rückschlag bedeutete 1922 die Einstellung des Braubetriebs durch 12 Kommunbrauer, die ihren "Braurechtsfuß" mit Genehmigung des Stadtrats auf die großen Bierproduzenten Schmidt und Hubmann übertrugen. Der letzte Kommunbraumeister, Simon Dischler, verstarb 1925. Zehn Jahre später verkaufte die Gesellschaft ihren Besitz an die Stadt. Die Privatbrauereien errichteten indessen moderne Gäranlagen und Kühlhäuser, sodaß nun sowohl deren Felsenkeller, als auch die der Kommunbrauer nur noch sekundären Lagerungszwecken dienten.