Ausstellung im Oberpfälzer Künstlerhaus: Jan Svankmajer: Unnatürliche Geschichten
Zeitraum der Ausstellung: 29.01.2023 - 19.03.2023
19.03.2023
11:30 bis 17:00 Uhr
Oberpfälzer Künstlerhaus
Eintritt frei
- Oberpfälzer Künstlerhaus |
- Ausstellungen
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Öffnungszeiten der Ausstellung
Dienstag - Donnerstag
13:00 - 17:00 Uhr
Sonntag
11:30 - 17:00 Uhr
Ausstellung im Erdgeschoss der Kebbel-Villa
Der Filmemacher, Objektkünstler, Zeichner und Poet Jan Švankmajer zählt zu den einflussreichsten tschechischen Künstler*innen der Gegenwart. International bekannt ist er für seine seit den 1950er-Jahren entstandenen surrealistischen Werke unterschiedlicher Gattungen. Allen voran mit seinen Filmen, meist in der Stop-Motion-Technik umgesetzt, hat er großes Aufsehen erregt und wird von namenhaften Regisseuren wie Terry Gilliam von Monty Python und Tim Burton als wegweisendes Vorbild angeführt. In seiner Heimat, der damaligen, kommunistisch regierten Tschechoslowakei wurde der Künstler in den 1970er-Jahren aufgrund seiner Filmarbeiten mit einem Berufsverbot belegt. Die Kombination disparaten Materials, wie sie für Švankmajers surrealistische Filme kennzeichnend ist, trifft auch auf seine an Tierpräparate erinnernde Objektkunst und Collagen zu.
Die umfassende Ausstellung in der Kebbel-Villa ist die erste Schau Švankmajers in der Oberpfalz. Die ausgewählten Exponate – Objekte, Drucke, Assemblagen und Filme – widmen sich dem Themenkreis Natur bzw. der künstlerischen Rezeption von Natur durch Jan Švankmajer. Im Zentrum steht sein Kurzfilm „Historia Naturae, Suita“ von 1967, in dem der Künstler Aufnahmen alter, patinabehafteter Drucke von Flora und Fauna mit animierten (Skelett-)Objekten kombiniert.
Švankmajers Kunst- und Ausstellungspraxis weist einen starken Bezug zur Tradition der Kunst- und Wunderkammern, wie sie in der Spätrenaissance und im Barock aus den früheren Raritäten- bzw. Kuriositätenkabinetten hervorgingen, auf. Die enzyklopädischen Publikationen vergangener Zeiten, sowie längst überholter Wissensstände bilden für ihn das Material, das er mit seinem „surrealistischen Seziermesser“ bearbeitet.
Jan Švankmajer (*1934 in Prag, lebt in Prag und Oberstankau in Südwestböhmen) studierte in den 1950er Jahren in Prag an der Universität der bildenden Künste an der bühnenbildnerischen Fakultät sowie an der Akademie der darstellenden Künste Marionettentheater. Durch den Kontakt zur surrealistischen Malerin, seiner späteren Ehefrau Eva und zu dem Kopf der tschechischen Surrealisten Vratislav Effenberger, trat er eben jener Gruppierung bei. Nach seinem Studium arbeite Švankmajer am Theater „Magica Laterna“, woraufhin er nach einigen Experimenten 1964 seinen ersten eigenen Kurzfilm „Der letzte Trick des Herrn Schwarzewald und des Herrn Edgar“ veröffentlichte. Mittlerweile umfasst sein Oeuvre über 30 filmische Werke und unzählige zwei-, aber auch dreidimensionale Collagen, welche Einfluss auf namenhafte Filmemacher des 20. und 21 Jahrhunderts hatten und international in Kunsteinrichtungen gezeigt wurden. Bedeutende Ausstellungen waren unter anderem 2011 in der Kunsthalle Wien, 2019 am Amsterdamer Filminstitut Eye oder „Move little hands…Move!“ in der Kunsthalle im Lipsiusbau Dresden 2020, welche die Mannigfaltigkeit des Lebenswerks von Jan und Eva Švankmajer präsentierte.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Termine:
- 29.01.2023 (11:00 Uhr): Ausstellungseröffnung