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Als Urnenfelderzeit wird die späteste Phase der Bronzezeit, die bereits in die Eisenzeit überleitet, bezeichnet. Nicht mehr die Bestattung unter Grabhügeln, sondern die Verbrennung der Toten und Beisetzung der Leichenbrandreste in Urnen und Flachgräbern wurde nun Brauch. Im Jahr 1864 entdeckte man im heute überbauten Gelände zwischen Bahnhof- und Postgartenstraße ein Flachgräberfeld mit Urnenbestattungen, dessen Funde allerdings verschollen sind. Ein wissenschaftlich nie untersuchtes Urnenfeld „im Bereich der Stadt“ lieferte bereits vor Jahrzehnten sporadische Lesefunde, darunter ein Bronzemesser**. Im Oktober 2004 stieß man in der Flur „Lohfeld“ am nördlichen Ortsrand von Krondorf bei einer wissenschaftlichen Ausgrabung auf ein verackertes Urnengrab mit Resten von Leichenbrand. Da aber das Gefäß fast bis auf den Boden zerstört war, ließ sich die Bestattung anhand der Beschaffenheit der Keramik nur mit Vorbehalt der Urnenfelderzeit zuordnen und könnte vielmehr auch die nachfolgende Epoche der frühen Hallstattzeit betreffen. Dasselbe gilt auch für die weiteren Scherbenfunde im Bereich der Grabung. Die schon im Luftbild festgestellten Bewuchsmerkmale erwiesen sich zwar eindeutig als Pfosten- und Siedlungsgruben, konnten aber mangels aussagekräftiger Funde keiner exakten Zeit zugeordnet werden.

Im Neubaugebiet Eglsee Nord und Süd wurden 2007 bei einer archäologischen Untersuchung die Umrisse eines Grubenhauses ergraben. Das wenige Scherbenmaterial im Umfeld könnte auf eine Datierung in die späte Bronze- bis frühe Eisenzeit weisen.
Außerdem wurden in den vergangenen Jahren auch im Süden von Ettmannsdorf*** und bei Bubach*, Niederhof* und Zielheim* mehrere Tonscherben aufgelesen. Wiederum aus der Region Krondorf, stammt ein bronzenes mittelständiges Lappenbeil*, das schon vor 23 Jahren von einem Bauern gefunden worden war und eindeutig der Urnenfelderkultur zuzurechnen ist.
So hat es den Anschein, als hätte es in der Spätphase der Bronzezeit im Stadtgebiet keine zusammenhängende Siedlung gegeben. Vielmehr ist womöglich von einer unbekannten Anzahl verstreuter Gehöfte auszugehen. Ob diese auch zeitgleich bestanden haben, kann nicht geklärt werden.

* Funde in Privatbesitz
** Funde im Besitz des Historischen Museums in Regensburg, Dachauplatz 2 – 4
*** Funde im Stadtmuseum Schwandorf, Rathausstraße 1

Text, Fotos und Reproduktionen: Hans-Werner Robold M.A.
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