Großes Glück hatte er, der Blasturm von Schwandorf. Mehr als ein halbes Jahrtausend hat er überstanden. Zum einen steht er nicht auf einer der vielbefahrenen Verkehrsadern der Stadt, sondern auf halber Höhe des Weinberges; dort war er niemandem im Wege - und die Spitzhacke verschonte ihn. Zum anderen ist er stabil gebaut, für einen Turmbau des ausgehenden Mittelalters recht geräumig, so dass man ihn zur Not auch als Wohnung einrichten konnte - und auch benützte. Auch das hinderte kühne Stadtplaner, den Abbruch von einem Tag auf den anderen durchzuführen. Schliesslich kam 1825 mit Ludwig I. in Bayern ein König an die Regierung, der den Gemeinden energisch verdeutlichte, dass man Zeugnisse der Vergangenheit erhalten müsse.
So steht der Turm noch heute neben der Auffahrt zum Weinberg, wuchtig, eindrucksvoll, der letzte augenfällige Überrest einer einst ummauerten Stadt. Ursprünglich hiess er Neuturm. Auf dem höchsten Punkt aller Befestigungsanlagen erbaut, diente er als Wachturm. Er besass keine Tordurchfahrt; der Türmer bewohnte die Räume hinter den schützenden Wänden.
Heute ist das Wahrzeichen der Stadt nicht nur bei den Touristengruppen beliebt, die Schwandorf im Rahmen einer Stadtführung besuchen, sonder ist oftmals auch Ziel von Spaziergängen der Schwandorfer Bürger. Von der neugestalteten Aussichtsplattform am Fuße des Turms bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf die Große Kreisstadt.
In regelmäßigen Abständen finden auch kostenfreie Blasturmführungen statt, bei denen der Turm auch von innen besucht werden kann.
In unmittelbarer Nachbarschaft steht das sogenannte Türmerhaus, das durch den Oberpfälzer Waldverein - Zweigverein Schwandorf e.V. liebevoll restauriert wurde. Hier entstand eine neue Wander- und Pilgerstation, die den Gästen der Großen Kreisstadt als zusätzliche Informations- und Anlaufstelle dienen soll.