Erneuter Versuch 1998
Mitte 1998 wurde wieder einmal ein Verantwortlicher für den Bereich Archiv und Registratur eingestellt. Die umfangreichen Bestände konnten jedoch nicht ordnungsgemäß übergeben werden, da zum einen kein Bestandsverzeichnis vorhanden war, zum anderen die riesigen Bestände unzureichend gelagert und auf insgesamt 27 Räume verteilt waren. Zu allem Überfluss erstreckten sich diese Räumlichkeiten auf drei verschiedene Häuser. Ein Gebäude war sogar ca. 10 km vom Rathaus entfernt.
In mühevoller und oft auch schmutziger Kleinarbeit wurde nun versucht, diese "Aktenberge" zu sichten, zu sortieren und letztendlich fachgerecht zu archivieren.
Als Hilfsmittel für die wenigen Archivbenutzer gab es ein Findbuch mit ca. 300 Seiten. Dieses Buch war unterteilt in die Buchstaben A - Z. So steht z. B. unter A "Anbau der Kirche", unter E "Erweiterung der Kirche", aber auch unter K "Kirche, protestantisch, Neubau". Eine gezielte Suche war nicht oder nur mit großem Aufwand möglich. Das Findbuch umfasst Akten von ca. 1870 bis 1945. Eine der ersten Aufgaben war es, die Eintragungen mit der Festlegung der Laufzeit der einzelnen Akten und Aufnahme der "Darin"- und "Enthält"-Vermerke zu ergänzen. Das Repertorium konnte ziemlich schnell über EDV erfasst und somit auch gezielt ausgewertet werden.
Die einzelnen Akten waren gespickt mit verrosteten Klammern und Eisenteilen, auch hier mussten per Hand einige tausend Blätter von diesen für jedes Archiv schädlichen Begleiterscheinungen befreit werden. Diese Akten lagerten in viel zu kleinen Pappboxen. Ein Großteil des Aktenmaterials hat das Format "Folio", die Boxen waren aber nur bis DIN A 4 ausgelegt. Das obere Drittel der Akten wurde kurzer Hand umgeknickt und in die vorhandenen Schachteln gepresst.
Im Laufe der letzten Jahre konnten durch viel "Überzeugungsarbeit", aber auch durch die Mithilfe des Staatsarchivs Amberg, z.B. säurefreie Archivdeckel und säurearme Archivschachteln beschafft werden. Gleichfalls war bei der Planung der Archivräume (Magazin, Besucherraum und Büros der Beschäftigten) das Staatsarchiv beteiligt. Eine finanzielle Unterstützung bei der Ausstattung des Magazins durch den "Kulturfond Bayern" erleichterte die Klimmzüge der Stadt Schwandorf, was die Finanzierung dieses Projekts betraf.