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Städtische Kultureinrichtungen in Schwandorf beteiligen sich an den Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 20. März bis 2. April

Die städtischen Kultureinrichtungen in Schwandorf beteiligen sich erstmals an den Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 20. März bis 2. April mit unterschiedlichen Veranstaltungen und Angeboten und möchte damit Haltung zeigen gegen Rassismus und Ausgrenzung.

Zum Hintergrund: Der 21. März ist der »Internationale Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung« der Vereinten Nationen und mahnt an das »Massaker von Sharpeville«, bei dem die südafrikanische Polizei am 21. März 1960 im Township Sharpeville 69 friedlich Demonstrierende erschoss. In Deutschland und in ganz Europa finden jährlich mehrere tausend Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt, die Zeichen setzen gegen Rassismus und für eine friedliche und weltoffene Gesellschaft.

Am Donnerstag, den 23. März bietet die Volkshochschule Schwandorf einen kostenlosen Workshop zum Thema „Antidiskriminierungstraining - Konflikte vermeiden“ an. Es wird mit Günter Kohl den Fragen nachgegangen: Was sind Kennzeichen des Rechtsextremismus? Wie unterscheidet er sich vom Rechtspopulismus? Wer ist besonders anfällig dafür, in rechtsextremes Gedankengut abzugleiten? Worin liegt dessen Gefährlichkeit für eine demokratische und menschenrechtsbezogene Gesellschaft? Wie kann man dem entgegenwirken? Uhrzeit: 18-21 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung bitte per Mail an vhs@schwandorf.de oder unter 09431 45510.

Am Donnerstag, den 30. März veranstaltet das Oberpfälzer Künstlerhaus das Screening-Event "Wenn du schreist, dann schrei ich auch". Es werden die hochkarätigen Kurzfilme "Rahim l 243" von Sylvain Mabe, "What's the Weather Like" von Benny O. Arthur, Joy Jamaica Record, Sarah Liebel, Juliane Baur und Camille Pluss, sowie "This makes me want to predict the past" (2019) von Cana Bilir-Meier zu sehen sein. Alle drei Filme beschäftigen sich mit den Träumen, Hoffnungen und Ängsten von migrantisierten Jugendlichen in Deutschland. Im Anschluss an das Screening führt der Konzeptkünstler und Fotograf Jonas Höschl, der das Event kuratiert hat, ein Gespräch mit Cana Bilir-Meier über deren künstlerische Praxis. Beginn: 19 Uhr, kostenloser Eintritt.

Am Sonntag, den 2. April bietet das Tourismusbüro in Kooperation mit dem Stadtmuseum den Stadtrundgang „Dunkle Wolken über Schwandorf“ an, der sich den dunkelsten Kapiteln der Schwandorfer Stadtgeschichte widmet. Die Sonderführung beschäftigt sich unter anderem mit dem jüdischen Leben im 20. Jahrhundert in Schwandorf, welches schließlich von Rassismus und Verfolgung bis hin zur Ermordung während der NS-Zeit geprägt war. Gästeführer Josef Vitzthum wird die Teilnehmer*innen im Stadtmuseum begrüßen und dort im neu gestalteten Bereich der Dauerausstellung unter anderem die Themen Nationalsozialismus, Verfolgung, Flucht und Vertreibung erläutern. Nach dieser Einführung anhand von Originalzeugnissen geht es in einem Rundgang durch die Innenstadt, bei dem der Blick auf Begebenheiten gelenkt wird, die selbst vielen Schwandorfern unbekannt sein dürften. So wird die Führung nicht nur auf den schrecklichen Brandanschlag vom Dezember 1988 am Schlesierplatz eingehen, sondern auch vorbei an Stolpersteinen laufen und hier von verschiedenen Schicksalen jüdischer Bürger*innen berichten, wie sich diese in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in Schwandorfer ereignet hatten - eine Geschichte geprägt von Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung, Deportation und oftmals Ermordung, die heute durch wichtige Aufarbeitung auch Annäherung und Versöhnung bieten kann. Beginn: 14 Uhr, Dauer ca. 2 Stunden, Teilnahme kostenlos, Anmeldung per Mail an tourismus@schwandorf.de oder Tel: 09431 45 550.

Die Stadtbibliothek veranstaltet einen Poetry Slam mit Jaromir Konecny für Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums. Jaromir Konecny ist Performer, Autor, Moderator, Doktor der Naturwissenschaften und vor allem Poetry Slammer. Konecny, der ursprünglich aus Tschechien stammt, wird den Schülerinnen und Schülern die Grundlagen des Poetry Slam erklären und dabei Antirassismus und seine eigene Fluchterfahrung aus der sozialistischen Tschechoslowakei thematisieren. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich, sondern eine Schulveranstaltung.

Für Schulklassen veranstaltet der Schwandorfer Jugendtreffs K3 in Kooperation mit dem Kreisjugendamt Schwandorf am 28. März das Jugendtheaterstück "Ich bin kein Nazi, aber..". Das Stück des freien Schauspielensembles ue Theater geht auf die gängigen "Argumente" von Rechtspopulisten ein, entlarvt ihren menschenfeindlichen Kern und stellt nachprüfbare Fakten und demokratische Prinzipien dagegen.

Infos von der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus:

Rassismus hat viele Gesichter

  • Rassismus zielt nicht nur auf Herkunft und Hautfarbe … sondern richtet sich auch gegen Religionen, Kulturen, Weltanschauungen, sexuelle Identität, Geschlecht, Behinderung oder Alter
  •  Rassismus ist kein weit entferntes Phänomen, das nur anderswo stattfindet … sondern ist tägliche Realität auch bei uns in Deutschland und Europa.
  •  Rassismus wird nicht nur von »den anderen« ausgeübt … sondern auch wir selbst sind nicht frei von Vorurteilen und Ressentiments gegenüber anderen Menschen und Gruppen.

Rassismus ist alltäglich

  •  einem Schwarzen wird die Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio verweigert,
  •  ein Bewerber mit ausländisch klingendem Nachnamen erhält keinen Wohnungsbesichtigungstermin,
  •  eine muslimische Bewerberin wird auf Grund ihres Kopftuches für einen Arbeitsplatz abgelehnt.

Rassismus ist verletzend

  •  Opfer von Rassismus werden nicht als Individuum angesehen, sondern pauschal als Mitglied einer Gruppe (»die   Schwarzen«, »die Juden«, »die Muslime«, »die Roma«).
  •  Sie werden automatisch als fremd und nicht zugehörig betrachtet und können an der Gesellschaft nicht   gleichberechtigt teilhaben.
  •  Ihnen wird durch ihr eigenes Verhalten eine Mitschuld an den rassistischen Angriffen zugesprochen.