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Kleine Schule kommt groß raus

Kleine Schule kommt groß raus

Auszeichnung Die Grundschule Fronberg ist die erste “Fairtrade School” im Landkreis, die dritte in der Oberpfalz und die 111. in Deutschland.

Von elisabeth Hirzinger

Schwandorf. 200 Schulen bundesweit haben sich seit 2012 registrieren lassen. Nur 111 haben es bisher geschafft, die Kriterien für eine Zertifizierung als “Fairtrade School” zu erfüllen. Dazu gehört auch die Grundschule Fronberg, die mit vielen Aktionen, einem kreativen Unterricht, mit Fairtrade-Produkten, einem Kompass und einem Schulteam punktete.
Gestern wurde das vielfältige Engagement der Schule mit der Verleihung der Urkunde durch die Fairtrade-Referentin für Bayern gekrönt. Bei der Festveranstaltung in der Schulturnhalle attestierte Astrid Amler-Enders der Schulfamilie eine “vorbildliche Leistung”.
Dass eine “so kleine Schule” Teil einer “großen internationalen Bewegung” ist, fand die Referentin mehr als beachtlich. Ungewöhnlich sei auch, dass ein politischer Repräsentant, wie in Schwandorf die zweite Bürgermeisterin Ulrike Roidl, Teil des Schulteams war. “So etwas habe ich noch nicht erlebt”, sagte Amler-Enders, für die auch die aktive Teilnahme der Schule an der Fairen Woche “etwas sehr Seltenes” war.
Besonders erwähnenswert fand Astrid Amler-Enders zudem eine Fairtrade-Aktion, bei der die Schüler 850 Euro erwirtschafteten und den Erlös für den Bau eines Kindergartens in Vietnam spendeten. Für die Fairtrade-Referentin stand fest, dass die Fronberger Schule “ein Vorbild für andere Schulen ist”. Dass die Grundschule alle Kriterien “mehr als erfüllt”, sei nicht zu übersehen. Die Grundschule spiele jetzt in der großen Liga mit und stehe auf einer Ebene mit Berlin, London und München. Die Schulen dort hätten genau die gleiche Arbeit gemacht, betonte die Referentin.
Dabei erfolgte die Anerkennung der Fronberger Schule sehr schnell, wie Schulleiterin Maria Juraske anmerkte. Nur vier Monate dauerte es von der Bewerbung bis zur Zertifizierung. Kein Wunder, denn die Fronberger Schule erfüllte von Anfang an bereits drei von fünf Kriterien. “Wir mussten nur noch den Blickwinkel zurechtrücken und den Fairtrade-Gedanken ins Zentrum stellen, erklärte Juraske, deren Schule sich seit Jahren mit Fairtrade auseinandersetzt, deren Schüler gelernt haben, wie ihr Leben mit anderen Menschen überall auf der Welt verknüpft ist, warum Handel oft unfair ist und wie einige der ärmsten Bauern von Fairtrade profitieren können.
“Und das ist längst nicht alles”, erfuhren die anwesenden Eltern und Ehrengäste von den Schülern. Sie hätten nämlich auch gelernt, kreativ zu sein, an einem Projekt zu arbeiten, zu verhandeln und “sinnvolle Fragen zu stellen”. Die Grundschüler haben außerdem erlebt, “dass Fairtrade-Aktionen die Menschen zum Nachdenken bringen können”.
Jonas und Manuel brachten es schließlich auf den Punkt: “Fairtrade macht die Welt ein bisschen fairer und hilft dabei, jede Menge neue Fähigkeiten zu entwickeln, ist gut für den Gemeinschaftssinn in der Schule - und macht Spaß”. Damit sind die Fronberger anderen Grundschülern ein Stück voraus. Sie wissen nicht nur, warum die Banane krumm ist, dass die Frucht an einer Staude wächst, sondern auch, dass erst ein umweltschonender Anbau, bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung eine Banane zu einem Fairtrade-Produkt macht.
Für so viel Einsatz für eine gute Sache zollte auch die zweite Bürgermeisterin den Schüler, Lehrern und Elternbeiräten ihren Respekt. Unisono lobten Ulrike Roidl und Alfred Damm, der Vorsitzende der örtlichen Fairtrade-Steuerungsgruppe, den Beitrag der Schule zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von benachteiligten Bauern- und Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika. Ein Beispiel, das Schule machen sollte, wie Damm fand.
Auf jeden Fall, das versicherte die Schulleiterin, wird sich die Fronberger Schule nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern den fairen Handel weiter im Unterricht thematisieren.

Die Schüler der vierten Klasse beeindruckten mit einer “Drums alive”-Vorführung.
Foto: Hirzinger